| Anmerkungen 
            zu den Bildern von Monika Häusler Malereien mit einer forcierten 
              Bildbotschaft oder von starker Expressivität  bergen die Gefahr in sich, daß die geballte Botschaft die 
              Malerei, die
 Kunst, in ein Abseits der Beachtung bzw. Betrachtung drängt. 
              Das
 Aussagewollen springt einer Art Raubtier gleich die BetrachterInnen
 an, verschreckt die Sinne und die Kunst bleibt auf der Strecke. 
              Zum
 Beispiel bei Francis Bacon, um einen Maßstäbe setzenden 
              Künstler
 unserer Zeit zu nennen, ist dies häufig der Fall.
 Auch bei der jungen Malerin 
              Monika Häusler, deren Bilder thematisch  die Bereiche des Morbiden und Exzessiven umkreisen, ist die Gefahr
 einer Dominanz der Botschaft – vor allem vom Standpunkt der BetrachterIn
 – manchmal gegeben. Und so empfiehlt es sich, ihre Malerei zunächst
 einmal als Malerei, als Umgang mit Farben und Formen, mit Raum und
 Zeit zu sehen. So ist beispielsweise der Hang der Künstlerin 
              zum Morbiden
 – deutlich in den Bildern wie „Der Teufelsfisch“ oder „Europa künstlich“ 
              –
 nicht einseitig Weltsicht oder persönliche Obsession, sondern 
              stark auch
 Ergebnis eines malerischen Prozesses, eines gestalterischen Umganges
 mit Farben, bevorzugt in einer Palette zwischen Schwarz-Grau-Weiß 
              oder
 verwandeten Tönen, manchmal kontrastiert mit grellem Rot, Gelb 
              oder
 Grün (so zB. in dem Bild „Panther“)
 Wir sollten uns also 
              die Malerei eines Bildes wie „Landschaft“ oder „Ikarus“  
              einmal anschauen. Das Skelett und die gespenstig weißen Ackerfurchen
 in der angesprochenen „Landschaft“ sind zunächst einmal rein 
              malerisch
 bedingt, der Untertitel, „Feld der Ehre“, weist dann aber auch auf 
              Inhaltliches
 hin. Dieses kann bei Monika Häusler trotz aller Betonung der 
              formalen
 Qualität nie in Abrede gestellt werden. Und bei dem gestürzten 
              und
 gestutzten „Ikarus“ geht die malerische Schwarz-Weiß-Komposition 
              zwar
 schon ins Abstrakte, bleibt aber doch eine Bildmetapher für 
              das gescheiterte
 Himmelwärts des Menschen.
 Um die formale und materielle 
              Qualität ihrer Bilder zu stärken bzw. um  
              Bildtiefe, d.h. Raum, zu erreichen, ist die Künstlerin richtigerweise 
              dazu
 übergegangen, Materialhaftes (Seidenstickereien, Gobelingewebe 
              u.a.)
 in ihre neuen Bilder (wie in den „Seidenvogel“ oder in die „Frühlingsraute“)
 einzufügen. Und dieser experimentelle Schritt führt dann 
              auch zu reizvollen,
 textilen Bildobjekten wie das „Goldene Vlies“.
 Mit der bei vielen Bildfiguren 
              zwischen Mensch, Vogel und Fisch, oft auch als Zwitterwesen, zu Tage tretenden Verwesung führt die Künstlerin 
              aber
 auch die Zeit, das Leben und das Verenden, in ihre Malerei ein. 
              Ein Aspekt,
 der bei Monika Häuslers zwischen Eros und Thanatos angesiedelten 
              Bildern
 besonders zu beachten ist.
 Neben dem Verfallenden, 
              Verwesenden, liebt die Künstlerin auch das Kompakte,  
              vital Körperhafte, so in ihren Akten oder in dem anspielungsreichen 
              „Pas de
 deux der Himbeerpflücker“. Bilder wie das „Pas de deux“ weisen 
              aber auch
 auf den Hang der Künstlerin zum Szenischen, Theatralischen 
              hin.
 Hervorhebenswerte Bilder aus diesem Bereich sind für mich unter 
              anderem
 die narrative „Hommage á Claude Simon“, das szenische „Geheimnis“ 
              oder
 „Der Echte“. Gekonnt neben der manchmal pointierten Bildaussage 
              ist auch
 hier die malerische Behandlung der Figuren.
 Also ob morbid, kompakt 
              oder grotesk wie der „Canossagang“, die Malerei,  die Kunst in diesen Bildern, sollte nicht übersehen werden.
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